world.wide.girl
Theaterstück über Jugendsexualität und Internet


„Manchmal denke ich, die anderen sind erwachsener als ich. Soll ich deswegen jetzt auch Sex haben? Soll ich mir einfach irgendjemand suchen, um das hinter mich zu bringen. Ich weiß, viele in der Clique machen das so.“

Anna ist fünfzehn und ihr geht das Thema Sex auf die Nerven, während ihre Freundinnen aus der Clique jedes Wochenende einen anderen haben – mal freiwillig oder aber auch gezwungen. Mit den Eltern wird darüber jedenfalls nicht gesprochen.
Anna träumt von romantischen Don-Juan-Begegnungen und kann sich der kurzlebigen Pop-Welt ihrer Umgebung dennoch nicht entziehen. Sie erfährt dadurch auch, dass Handys zum Sexleben dazu gehören, und dass eine Schultoilette eine passender Drehort sein kann…
Anna steht dem ganzen hilflos gegenüber. Genauso wie die Mutter. Sie ist schockiert, als sie eine Email ihrer Tochter entdeckt. Von den Dingen, die sie dort erfährt, hat sie auch in ihrem Alter noch nichts gewusst.
Der Wahnsinn, dem sich die Mutter erst noch entziehen zu können glaubt, holt sie mit voller Wucht ein. Doch sie kann nicht reagieren, denn die Lebensumstände ihrer Tochter lähmen sie nur.
Die mediale Öffentlichkeit kennt eigentlich nur zwei Zustände, wenn es um Jugendsexualität geht. Entweder Zeitungen und Fernsehen malen ein Horrorszenario, in dem Kindern schon vor der Pubertät den ersten Sex erleben. Oder aber sie relativieren die Wirklichkeit, in dem sie sich auf Statistiken beziehen, die sagen, dass Jugendliche später Sex haben, als angenommen.
Doch wo bleiben bei dieser Diskussion die Jugendlichen selber?
world.wide.girl ist ein Streifzug durch den Gedankenkosmos der fünfzehnjährigen Anna und durch die Welt ihrer heillos überforderten Mutter – geprägt durch Einflüsse von Cliquen, Gesellschaft und nicht zuletzt der riesigen Welt des Internets, in der sich alle besser auskennen als die Eltern... Ein Theaterstück für Jugendliche ab 14 und Eltern mit viel Tanz und Musik.

Uraufführung: 1. Dezember 2010 in Osnabrück, Kleine Freiheit

Schauspiel: Neda Rahmanian
Tanz: Bruno de Carvalho
Text und Musik: Heiko Ostendorf
Kostüme: Constanze Nußbaum

Pressestimmen:
"In der drastischen Sprache unserer Tage spricht und schreit, heult und flüstert Neda Rahmanian den neuen Theatertext von Heiko Ostendorf, presst und bellt ihn geradezu aus sich heraus... Erster Sex, sein Stellenwert und das alles Private gierig schluckende Internet sind heiße Eisen, die auf der Bühne auch heiß geschmiedet werden müssen. Heiko Ostendorf, selbst an der Gitarre auf der Bühne, und sein Team nutzen die Chance. Im kleinen Raum der Diskothek „Kleine Freiheit“ rückt die im wilden Lebenshunger tanzende, tretende, trinkende Anna den rund 90 Zuschauern nahe. Neda Rahmanian zieht all ihre Register zwischen garstigem Girlie und säuselnder Femme fatale. Und spielt auch Annas Mutter mit tieferer Stimme, die entsetzt ist über die frühen Sexspiele ihrer Tochter."
Neue Osnabrücker Zeitung
(Klicken Sie hier, um den kompletten Artikel zu lesen!)

"Neda Rahmanian in der Rolle der Anna legt eine grandiose Leistung an den Tag. Tänzerisch von Martin Henke unterstützt und musikalisch von Ostendorf an der E-Gitarre begleitet, lotet sie die Gefühlswelten des Mädchens aus und entwickelt dabei ein Repertoire, das von Unsicherheit bis zu Trotz und Aggression reicht. Dazwischen schlüpft sie in die Rolle der Mutter, die zusehen muss, wie ihr die Tochter immer mehr entgleitet, und gleichzeitig erkennt, dass sich in Annas Sehnsüchten ihre eigenen unerfüllten Wünsche spiegeln. Starke Akzente setzen auch Passagen aus Nikolaus Lenaus dramatischem Gedicht „Don Juan“ von 1844, die Rahmanian im Stil eines Poetry-Slams vorträgt. Mit „world.wide.girl“ ist dem Theater Odos eine ebenso temperamentvolle wie nachdenklich stimmende Inszenierung gelungen. Die Kombination von Schauspiel, Tanz und Musik wirkt auch dann noch nach, wenn der Applaus verklungen ist."
Münstersche Zeitung
(Klicken Sie hier, um den kompletten Artikel zu lesen!)